15 Jahre stark für den Kinder- und Jugendschutz - Das „Baumhaus“ feiert Jubiläum

Seit 15 Jahren steht das Kinder.- und Jugendschutzzentrum Baumhaus in der Arnstädter Rosenstraße Kindern und Jugendlichen als Fachberatungsstelle bei Gewalterfahrungen oder Konflikten in Familie oder Schule zur Verfügung. Zudem leistet es wichtige Präventionsarbeit in Schulen und Jugendeinrichtungen. Im November 2007 wurde die Einrichtung gegründet.

Statt einer großen Feier möchte das Team aber lieber diejenigen, für die es Anlaufstelle ist, über sein Hilfsangebot informieren: Auf einem Lesezeichen, das gleichzeitig als Lineal genutzt werden kann, finden Kinder und Jugendliche die Kontaktdaten des Baumhauses - und Situationen, in denen sie im „Baumhaus“ Unterstützung finden können.

2007 wurde das „Baumhaus“ als Einrichtung der Jugendhilfe in Trägerschaft des Marienstifts Arnstadt gegründet – mit intensiver Unterstützung der Fachbereiche der Diakonie, der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V. sowie des örtlichen Jugendhilfeträgers. Kernaufgaben: Beratung und Prävention sowie Gruppenangebote, Elternkurse und Angebote für Fachkräfte.

Die Lebenswelt der jungen Klienten steht in der Arbeit des „Baumhauses“ im Vordergrund – und diese Lebenswelt ist in den 15 Jahren des Bestehens der Einrichtung immer neuen Einflüssen ausgesetzt. So wundert es nicht, dass mit den Fragen der Kinder auch „das Thema Medien in nahezu all unseren Arbeitsbereichen verstärkt in den Fokus gerückt ist“, sagen die Sozialpädagoginnen Marie-Luise Morgenstern, Dajana Nieke und Annett Sterner. „In unseren Präventionsveranstaltungen in Schulen thematisieren die Kinder und Jugendlichen beispielsweise bei den Einheiten zu „Mein Körper gehört mir“, „Kommunikation“, „Konfliktlösung“ und „Kinderrechte“ ihre Erfahrungen mit dem World Wide Web und den Sozialen Medien“, sagen die Sozialpädagoginnen. „Sie nehmen das mediale Angebot ganz selbstverständlich als Informationsquelle wahr, zum Teil aber auch als Gefahr.“ Selbstverständlich, dass die Fachfrauen auch Veranstaltungen zur Medienkompetenz und dem Umgang mit Cybermobbing anbieten.

Auch im Bereich Beratung ist der Einsatz von Online-Medien hilfreich. „Wir haben uns im Rahmen des Möglichen darauf eingestellt, bieten Online-Beratung, die anonym, zeitlich und örtlich unabhängig ist.“ Im Bedarfsfall kann auch videogestützte Beratung genutzt werden. Während des Corona-Lockdowns sei dies „die absolute Rettung“ gewesen, um den Kontakt zu Kindern in laufenden Beratungsprozessen zu halten.

Die Mitarbeiterinnen nehmen analog zu den Zahlen der Kriminalstatistik auch den weiter steigenden Bedarf wahr. „Die häusliche Gewalt hat im Lockdown zugenommen; erst jetzt werden manche Familienkonflikte langsam aufgearbeitet.“ Doch sie vermuten ein weit größeres Dunkelfeld. Umso wichtiger ist das Kinder- und Jugendschutzzentrum als stabile Anlaufstelle und Netzwerkpartner. 

Es sei ein guter Ausblick, dass mit der Änderung der Sozialgesetzgebung ab 2028 die inklusive Jugendhilfe zum Tragen komme, die die Jugendhilfe stärker mit der Eingliederungshilfe vernetzt. Damit wird bspw. auch Kindern mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen ein einfacherer Zugang auch zu Hilfsangeboten der Jugendhilfe ermöglicht. Dies wurde auch auf dem Fachtag der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V. „Herausforderungen und Impulse für einen inklusiven Kinder- und Jugendschutz“ im September deutlich, an dem das Arnstädter „Baumhaus“ teilnahm. „Das dann noch stärkere Netzwerk halten wir für einen riesigen Qualitätsgewinn im Sinne der Kinder“, sagen die Sozialpädagoginnen.

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