Inklusives Projekt zur Wahl: Wahlinformation in einfacher Sprache

Pünktlich vor den Wahlen ist in der Werkstatt am Kesselbrunn des Marienstifts Arnstadt ein inklusives Projekt vorgestellt worden: Das Heft zum Super-Wahl-Jahr 2024 in Thüringen.

Das Team aus Beschäftigten der Werkstatt, Arbeit und Leben Thüringen und dem Verein „Inklusive Werkstatt für Kultur und Geschichte e.V.“ hat sich zum Ziel gesetzt, Informationen zur Wahl in einfacher Sprache zu recherchieren und anderen Menschen bereitzustellen. Denn sowohl den Ablauf von Wahlen als auch den Inhalt von Wahlprogrammen verständlich für Menschen mit Behinderung abzubilden – das gab es vorher in Thüringen noch nicht.

Drei Monate haben sie daran gearbeitet, sich zu den anstehenden Wahlen informiert, Politikerinnen und Politiker, die derzeit in der Kommunal-, Europa- und/oder Landespolitik aktiv sind, zu Themen befragt, die ihnen am Herzen liegen. Unter anderem trafen sie sich mit Arnstadts Bürgermeister Frank Spilling, der Stadträtin Martina Lang und dem Kreistagsabgeordneten Martin Mölders. Sie telefonierten mit der Landtagsabgeordneten Madeleine Henfling und der EU-Abgeordneten Marion Walsmann, bekamen Post von Landrätin Petra Enders und den beiden Landtagsabgeordneten Denny Möller und Diana Lehmann. Ministerpräsident Bodo Ramelow lud das Projektteam sogar zum Interview in den Landtag ein.

Das Projektteam fand so heraus, ob sie ihre eigenen Anforderungen an Themen, wie z. B.  Barrierefreiheit, Wohnen, Inklusion, Arbeit und Bildung in der folgenden Legislaturperiode politisch umgesetzt sehen.

Thea Jacob von der „Inklusiven Werkstatt“: „Wir wollten wissen: Was machen die Politikerinnen und Politiker für uns? Aus ihren Antworten ist das Heft entstanden, das nun zum Download bereitsteht.“ Es ist nicht nur in einfacher Sprache geschrieben: Die Originalaussagen der Politiker können auch über einen QR-Code gehört werden, um möglichst vielen Menschen Zugang zu verschaffen.

Fazit der Arbeitsgruppe: „Es ist wichtig, dass wir wählen gehen, es ist wichtig in die Öffentlichkeit zugehen und uns für unsere Rechte einzusetzen“, sagte Alexandra Pitschmann zur Vorstellungsrunde stolz. Die Arbeit am Projekt habe ihnen gezeigt: „Auch wir können uns mit Politik beschäftigen, auch wir als Menschen mit Behinderung.“

Das Heft informiert nicht nur zu Programmen der einzelnen Politiker. Es erklärt auch, wie Wahlen ablaufen und welche Hilfen, etwa Wahlassistenten, es für Menschen mit Behinderung gibt.

Andreas Bähr, stellvertretender Leiter der Werkstatt am Kesselbrunn: „Das ist ein super Projekt, das unsere Arbeit in der Werkstatt über den Alltag hinaus ergänzt.“ Es zeige behinderten Menschen, „wie kann ich mitreden, wie kann ich verstehen, wie kann ich Barrieren überwinden, um Informationen zu erhalten – und wer ist bereit, mir diese Informationen zu geben.“

Die Projektgruppe wünscht sich, dass es Normalität wird, dass Menschen mit Behinderung viel mehr im politischen Prozess mitreden dürfen und als Wählergruppe wahrgenommen werden.

Link zum Projekt: https://www.lap-ilmkreis.de/demokratie-inklusiv/ (externer Link)

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