Jubiläum: 60 Jahre Werkstatt für Menschen mit Behinderung
Großes Werkstatt-Jubiläum: Seit 60 Jahren schon können wir Beschäftigten mit Behinderungen sinnvolle Arbeit bieten - und sind damit wohl die älteste Werkstatt dieser Art in Ostdeutschland.
Viele Gäste haben am 17. Juni zum 60. Jubiläum unserer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gratuliert. Wir feierten 60 Jahre gute Arbeit in einem produzierenden Bereich, in dem soziale Unterstützung und Integration in die Gesellschaft nachhaltig erreicht werden.
Im Mittelpunkt unserer Werkstattarbeit steht der Mensch mit seinen Fähigkeiten und seinem Hilfebedarf. Ihn gilt es mit allen Tätigkeiten zu fördern, seine Arbeit auf ihn abzustimmen.
Nach holländischem Vorbild und auf Initiative des damaligen Chefarztes der Klinik, Dr. Abeßer, wurde 1962 die "geschützte Werkstatt" in der Lessingstraße 29 gergündet - mit zunächst neun Rehabilitanden und in recht beengten Räumen. Nach Umzug und Neubau 1996 auf dem Gelände des alten Stadtgutes am Kesselbrunn ist unsere Werkstatt heute ein moderner, industrienaher Betrieb und berufliche Heimat für viele, die den Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt nicht wahrnehmen können. Unter der Anleitung unserer engagierten Mitarbeiter:innen erstellen sie am Kesselbrunn Produkte und Dienstleistungen von hoher Qualität.
Zur Feier waren Angehörige, Kunden, Behördenpartner und Marienstift-Mitarbeiter:innen geladen, die die Gelegenheit, einmal in die Werkhallen, den Berufsbildungsbereich, den Förderbereich und die Recycling-Abteilung zu schauen, gern wahrnahmen. "Wir haben eine Werkstatt, die für alle Beschäftigten offen ist: für Förderschüler genauso wie für Menschen, die bspw. nach einem Schlaganfall zu uns finden, die psychisch oder körperlich eingeschränkt sind" , sagt Werkstattleiter Matthias Schrader. "Sie leisten hier hochwertige Arbeit entsprechend ihrer Fähigkeit."
Besucherin Sabine Gundelwein ist beeindruckt: "Wahnsinn, das hätte ich mir nicht vorstellen können", sagt sie bei der Führung durch die modernen Werkshallen. "So eine akkurate Arbeit, und was für eine Wertschätzung für alle, die hier arbeiten."
Matthias Schrader erklärt: "Wir versuchen immer, unsere Angebote weiterzuentwickeln, um die Fähigkeiten unserer Beschäftigten zu fördern. Denn mit einer breiten Aufgabenpalette und komplexen Arbeiten können wir dem Auftrag immer besser gerecht werden, unsere Beschäftigten zu fördern."
Zu den Gratulanten zählten neben dem Vorstand des Marienstifts, Petra Hegt und Prof. Dr. med. Maik Hoberg, auch Bürgermeister Frank Spilling, Landrätin Petra Enders, Zeitzeugen sowie Partner aus Behörden und Wirtschaft.
"Unsere Werkstatt ist ein geschützter Raum, in dem in sechzig Jahren viel passiert ist", sagte Matthias Gehler, Verwaltungsratsvorsitzender des Marienstifts, in einer kurzen Andacht. "Wir bitten um Gottes Segen, damit dies so weitergeht."
"Was sich in all den Jahren nicht verändert hat, ist die kirchlich-diakonische Perspektive unserer Werkstatt", sagten die Vorstände des Marienstifts, Petra Hegt und Prof. Dr. med. Maik Hoberg. "Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die hier täglich ein- und ausgehen und die insbesondere in den vergangenen beiden Jahren besondere Herausforderungen zu bewältigen hatten." Nicht nur mussten hohe Schutzmaßnahmen für vulnerable Gruppen streng eingehalten werden. Es galt auch, wirtschaftlichen Schieflagen aufgrund von Schließzeiten und Quarantänesituationen vorzubeugen. "Das Ringen um Kostensätze prägte jetzt wie in all den vorangegangenen Jahrzehnten die Arbeit in der Werkstatt", so Petra Hegt. "Doch dabei werden wir nicht nachlassen, denn die Integration und Inklusion der hier Beschäftigten zu fördern, fühlen wir uns verpflichtet."
Dass dies gelingt, zeigt zum Beispiel der Recycling-Hof, den die Werkstatt im Auftrag des Ilmkreises seit 30 Jahren betreibt. Landrätin Petra Enders rechnete in ihrem Grußwort vor: "Allein in den Jahren 2020/2021 wurden hier 1829 Kubikmeter Kleingeräte, 726 Kubikmeter Monitore und 2160 Kubimeter Kühlgeräte recycelt", sagte sie. "Ich gratuliere herzlich allen, die hier arbeiten und dem Marienstift Arnstadt, das hier als Träger sehr gute Arbeit leistet."